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„Weihnachten wird unterm Baum entschieden...“
So textete der Media-Markt, Europas ElektrofachhändlerNummer Eins, noch vor zwei Jahren. Manche finden diese Aussage echt stark, zumindest cool – manche blasphemisch, lästerlich.
Mein erster Gedanke war:
Der Media-Markt hatte sich auf geistliches Glatteis gewagt. Ich würde ihn nie zum Thema Weihnachten fragen!
Weihnachten wird unterm Baum entschieden... Entschieden?
Unterm Baum, beim Auspacken der Geschenke, da zeigt sich, wie gut, teuer oder preiswert oder gedankenlos man eingekauft hat – aber entschieden hatte man sich schon vorher, wie man sich einbringt bei dem Fest der Geschenke. – Geburt Jesu Christi – das wird erst recht nicht unter einer edel geschmückten Nordmanntanne oder einer Kiefer oder einem der Bäume in den unzähligen Wohnzimmern entschieden! Das ist lachhaft! Es ist längst entschieden, von Anbeginn her, dass Gott Mensch wurde. Er selbst hat es entschieden. Es ist seine Barmherzigkeit – lange bevor es den Media-Markt gab.
Also: „Weihnachten wird unterm Baum entschieden...“ - als Aussage ist der Satz einfach falsch. Aber als Zuspitzung eines Gedankens ist er eine Herausforderung. Irgendetwas wird vielleicht doch unterm Baum entschieden. Allerspätestens Heiligabend entscheidet sich, wie jeder einzelne mit Weihnachten zurecht kommt, was er damit macht – beziehungsweise, was Weihnachten mit ihm macht.
· Was macht Weihnachten mit dir? Bist du wieder in die Kaufrauschfalle getappt und du meintest, du könntest Festtagsfreude kaufen – hast dir aber Überdruss und Leere eingehandelt? Entscheidest Du Dich, dass das so bleiben soll?
· Duhast das Jahr über nichts investiert in deine Beziehungen – und nun sind sie kaputt, bröckeln, verderben dir jede Festtagsfreude.
Unterm Baum ist vielleicht der rechte Moment, dass du entscheidest: Das muss anders werden. Ich werde Liebe investieren, ich werde Zeit für andere haben, mir soll nicht egal sein,wie andere mit mir und mit ihrem Alltag zurechtkommen.
· Bist du „fertig“, weil der ganze Weihnachtsrummel mit seinen Verpflichtungen dir über den Kopf gewachsen ist? Jetzt, wo du total erschöpft unterm Baum sitzt, kannst du entscheiden: Ab jetzt wird es anders. Ich will mit dem Advent hineinfeiern in eine Zeit der Besinnung, der Freude, der Dankbarkeit. Ich will es wirklich mal erleben können: Der Heiland ist geboren. Ich will das nicht nur abnicken.
· Oderwillst du den 24. Dezember wieder mal übergehen, weil Jesus garantiert nicht an dem Datum geboren wurde? Bläst du die Kerzen aus, weil alle anderen die Kerzen anzünden und sich dabei nur einem Wohlfühl-Gefühl hingeben? Jetzt – ohne Baum und ohne Kerzen - kannst du entscheiden, dass du dich nicht abhängig machst von den Meinungen der anderen, sondern Weihnachten nimmst als das Fest der Freude über Gott, der sich dir zuwendet, der dich einbindet in seine Geschichte?
Ja, du kannst wirklich unterm Baum entscheiden, dass es Weihnachten wird in Dir. Zwischen all dem Geschenkpapier, zufriedenen oder enttäuschten Gesichtern, lieben oder ungeliebten Menschen, Stress oder Ohnmacht, ob nun unter dem Baum auch noch eine Krippe steht oder nicht.
In dir kann etwas Entscheidendes geschehen. Gott kann einen Weg zu dir gefunden haben und du weißt plötzlich: Es ist Weihnachten, Christ ist geboren.
Wann auch immer, wo auch immer – gewiss aber in mir.
Erika Steinbeck